Welche Beute darf's denn sein?
Eigentlich dachte ich, dass die Auswahl der passenden Beuten die leichtere Entscheidung sei, wenn nur erstmal das passende Rähmchenmaß gefunden ist... Wie ich nun festgestellt habe, ist dem nicht so! Ich versuche meine Probleme/Fragestellungen mal kurz darzustellen. Einiges lässt sich recht leicht abhandeln:
1. Styropor oder Holz?
Ganz klar Holz! Es gibt bei beiden Materialen Vor- und Nachteile, die aber alle mehr den Imker als die Bienen betreffen. Schlussendlich ist es eine Geschmacksfrage und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich das ich Bienen in Plastikkästen halte.
2. Kalt- oder Warmbau?
Hä? Kalt- oder Warmbau? Im Sommer oder im Winter "gebaute" Beuten, oder was?
Nein, die Begriffe bezeichnen die unterschiedliche Anordnung der Waben, nämlich: quer oder längs zum Flugloch. Mit warm oder kalt hat es objektiv gesehen nichts zu tun.
Bildlich muss man es sich so vorstellen, dass man als Biene zurück in den Stock kommen und entweder nur eine Wabe sieht oder mehrere nebeneinander.
Aber was ist nun besser? Eins kann ich sagen: 10 Imker: 11 Meinungen.
Aber es ist wohl wie so oft in der Imkerei: Den Bienen ist es (fast) egal. Wildbienen bauen wohl oft diagonal, bzw. so, dass es zu der Behausung am besten passt. Aber dann sind die Behausungen auch nicht so quadratisch wie in der Imkerei.
Es soll wohl im Warmbau gelegentlich im Winter schneller zu Futterabrissen* kommen, aber darüber habe ich auch widersprüchliche Aussagen gefunden.
Und der Imker?
Naja, hier gibt es wieder einen weiteren leichten Vorteil für den Kaltbau: Eine Kippkontrolle kann beim Kaltbau von hinten erfolgen.
Hierbei wird eine komplette Zarge angekippt und das Volk kontrolliert, ohne einzelne Waben zu ziehen. Dies geht natürlich nur in Richtung der Wabenanordnung, denn sonst würden die Waben zusammenrutschen und Bienen zerquetschen.
Okay, aber warum ist Kaltbau dann jetzt besser? Kippt man halt von der Seite...
Man stelle sich einen Bienenstand vor wo viele Beuten in einer Reihe aufgestellt werden, da ist ankippen von der Seite nicht möglich, da zu wenig Platz vorhanden ist.
Aber anfangs spielt dies sicher keine große Rolle, da man die Völker auch noch nicht so gut einschätzen kann, dass eine Kippkontrolle ausreicht und eben die Volkszahl überschaubar ist und erstmal bleibt.
Aber wir halten mal einen leichten Vorteil für den Kaltbau fest.
3. Falzlos oder mit Falz?
Eines der ersten Dinge, die ich hörte worauf man achten solle, war, dass die Beute falzlos ist und ich dachte auch dies sei Konsens... aber dies scheint mitnichten so zu sein.
Falz bei einer Beute meint, dass jede Zarge unten eine Aussparung hat und oben eine entsprechende "Erhöhung/Rahmen" aufweist, sodass diese beim Stapel ineinander greifen. (Verstanden? Ich anfangs nicht... Ist aber wie bei Getränkekisten, nur anders herum)
Hört sich erstmal stabil an, verrutscht auch nicht so schnell. Ist aber gar nicht nötig, da die Bienen die Beuten so sehr mit Propolis von innen verkleben, dass man in der Regel genug Mühe hat die falzlosen Zargen wieder zu trennen.
Den Bienen ist es mal wieder egal, beim Imkern spielt allerdings auch hier die Kippkontrolle wieder eine Rolle: Wenn ich die obere Zarge gekippt habe, muss ich sie ein Stück auf die untere Zarge ziehen, damit sie nicht abrutscht. Bei einer vorhandenen Falz müsste man die Zarge also zusätzlich anheben: Unpraktisch und wohl auf Grund des Gewichtes fast unmöglich.
Also: Falzlos soll meine Beute sein.
4. Hoch- oder Flachboden?
Wie die Namen schon sagen, sind die Böden (also der der unterste Teil einer Beute, die Zargen werden hier drauf gestapelt) unterschiedlich hoch.
Ich will an dieser Stelle nicht lange mit weiterer Theorie langweilen! Nur soviel: Die Belüftung ist beim Hochboden besser, dies spielt beim Wandern eine Rolle, also dem Verbringen der Bienen an einen anderen Ort, bspw. um eine Tracht andernorts zu nutzen.
Allerdings wird empfohlen beim Hochboden eine Bausperre einzulegen, damit die Bienen in diesem zusätzlichen Raum nicht wie wild Waben bauen, die "dort nicht hingehören".
Also: Hochboden auch, weil es preislich keine Rolle spielt (Ein Absperrgitter kostet 5€).
Fazit?
Fazit ist: Ich bin mir immer noch nicht sicher! Ich werde wohl noch mal Erfahrungen mit den verschiedenen Herstellern einholen, denn: Auch wenn man sich in allen Punkten, die ich oben dargestellt habe, entschieden hat, muss man erst einmal eine Beute/Anbieter finden, die/der alle Punkte vereint.
Denn hinzu kommen ja noch "weiche Faktoren": Preis, Verfügbarkeit, verwendetes Material, Haltbarkeit, zuverlässiger Anbieter.
Am Samstag ist der nächste Termin des Imkerkurses, ich werde mich umhören und später vielleicht die Beuten, die in der engere Auswahl kamen, in einem weiteren Post gegeneinander abwägen.
Der nächste Beitrag ist dann aber erstmal nicht mehr so trocken, versprochen! :)
Ich habe nämlich bei Imkerbedarfshändler vorbeigeschaut und ordentlich eingedeckt. Die Einkäufe werde ich nächstes Mal in Bild und Text präsentieren.
*(Futterabriss meint, dass die Bienen, die im Winter in einer Traube dicht gedrängt auf den Waben sitzen und so die Temperatur hochhalten, verhungern, obwohl noch ausreichend Futter vorhanden ist.)
Hallo, Timo,
AntwortenLöschenDein Beitrag hier ist von 2014, ich selber stehe nun (02 / 2017) vor exakt den gleichen Fragen. Daher: Wie ist es Dir ergangen mit Deinen Entscheidungen. Ich werde noch irre bei den ganzen verschiedenen Infos & Meinungen...Aktuell bin ich bei: Zander nach Liebig, Kaltbau, Hochboden (?). Über eien Rückmeldung würde ich mit freuen!
Viele Grüße
Markus