Worauf haben Imker in den letzten Wochen am häufigsten geschaut?
Das Thermometer! Denn bevor sich die Bienen (bzw. die Imker) endgültig in den Winterschlaf verabschieden, stand noch die letzte Behandlung gegen die Varroamilbe an: Die Träufelung von Oxalsäure. Dafür ist aber eine niedrige Temperatur erforderlich. Warum? Da die Bienen beim ersten Frost aus der Brut gehen, also die Königin keine Eier mehr legt und die vorhandene Brut nicht mehr gepflegt wird. Die Brutfreiheit der Völker ist deshalb wichtig, da die Milben sich in den Brutzellen vermehren. Ist die Brut verdeckelt, kann die Oxalsäure nicht richtig wirken. Weiterhin ziehen sich die Bienen bei niedrigeren Temperaturen eng in der Wintertrauben zusammen, dadurch kann die Benetzung der Bienen effizienter durchgeführt werden, da die Bienen die Säure untereinander durch Körperkontakt weitergeben. Sind die Bienen weit im Stock verteilt, ist dies natürlich nicht gegeben.
Bevor ich nun auf die Durchführung der Behandlung etwas genauer eingehe, nochmal der Hinweis:
Ich bin Anfänger, verlasst euch nicht auf meine Ausführungen, insbesondere bei der Anwendung von Säuren und Medikamenten! Lest die Packungsbeilage, holt euch evtl. Rat von erfahrenen Imkern, zieht geeignete Schutzkleidung an! Die Anwendungsschritte können bei Eurem Präparat evtl. abweichen.
Insbesondere habe ich auf meinem Blog nicht das gesamte Varroa-Behandlungskonzept dargestellt, da ich für einen Bericht über die Ameisensäure keine Zeit hatte, also verlasst euch dort auch nicht auf meine Ausführungen! Hinweise zu Fachbüchern findet ihr oben unter dem Reiter "Literatur".
So nun aber zur Anwendung der Oxalsäure. Was braucht man?
Säurefeste Handschuhe, eine Spritze mit Skala und Schlauch und natürlich die Säure selbst.
Die Säure besteht aus zwei Komponenten: Einer flüssigen Lösung und Saccharose-Pulver. Beides wird direkt vor der Anwendung vermischt, wodurch die gebrauchsfertige Mischung entsteht.
Anschließend wird die Oxalsäure in die Spritze aufgezogen. Für die Dosierung unbedingt die Packungsbeilage beachten!
Anschließend ging es an die Bienen. Die erste Hürde war dieses Mal das Öffnen der Beuten. Der Frost hatte die Deckel verschlossen. Da wir keinen Stockmeisel am Mann hatten, musste improvisiert werden! :)
Dann konnte es los gehen. Die Säure wird mit Hilfe des Schlauchs der Spritze langsam zwischen die Rähmchen geträufelt. Die untergeschobene Windel half bei den tiefsitzenden Völker die Bienentraube genauer zu lokalisieren.
Das Öffnen und Beträufeln der Bienen sollte zügig erfolgen, damit die Tiere in ihrer Wintertraube möglichst wenig gestört werden.
Damit sind die Arbeiten an den Völkern für diese Saison abgeschlossen. Jetzt kann nur noch gehofft werden, dass die Völker gut durch den Winter kommen! Im Frühjahr werden wir zeitig auf eine ausreichende Versorgung mit Futter prüfen, da der Winter dieses Jahr etwas auf sich warten ließ und zu befürchten ist, dass die Bienen schon einiges an Futter verbraucht haben.
Bis dahin werde ich die Ausstattung für das kommende Jahr bestellen, damit ich nicht wieder in der "Hauptsaison" bestelle und deshalb hoffen muss, dass alles rechtzeitig eintrifft. Die neuen Beuten wollen ja auch noch gestrichen werden; auch so eine Winterarbeit des Imkers. :)